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Gedenkarbeit – Erinnerungen an den Lebensweg von Henny Schermann
Als die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland an die Macht kamen, starteten sie Repressionen gegen Homosexuelle. Die Zeit der relativen Freiheit, die die Entwicklung einer lesbischen Subkultur ermöglicht hatte, endete. Das Regime verschärfte die bestehenden Gesetze und ergänzte den Paragrafen 175, der bereits homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Das schwule und lesbische Vereins- und Gesellschaftsleben wurde innerhalb weniger Wochen ausgelöscht. Der Paragraf 175 betraf im Wortlaut Lesben nicht. Die Nazi-Ideologie wies den „arischen“ Frauen jedoch die Rolle der Mutter und Hüterin des Hauses zu. Eine Reihe von Berufen wurden Frauen verboten.
Wurden einige Frauen als Lesben deportiert? Gibt es Aufzeichnungen darüber? Waren sie sozialer Verfolgung ausgesetzt oder nicht? Es ist vor allem der Arbeit deutscher Historikerinnen zu verdanken, dass wir Antworten auf diese Fragen erhalten und hier den Lebensweg von Henny Shermann vorstellen können.
In dem 2012 veröffentlichten Buch Homophobie und Devianz finden sich verschiedene Beiträge des gleichnamigen Kolloquiums in Ravensbrück. Insa Eschebach, Leiterin der Gedenkstätte, sprach zum Thema „Homophobie, Devianz und weibliche Homosexualität im Konzentrationslager Ravensbrück“ und Claudia Schoppmann stellte die Porträts von Elsa Conrad, Henny Schermann, Margarete Rosenberg und Mary Punjer vor.
In Frankfurt ehren seit dem 9. Mai 2010 vier Stolpersteine das Andenken an Henny Schermann, ihre Mutter Selma, ihre Schwester Regina und ihren Bruder Herbert. Selma und Regina wurden mit dem ersten Transport, welcher Frankfurt am 19. Oktober 1941 verließ, deportiert. Sie wurden in Lodz ermordet. Herbert wurde in Frankreich verhaftet und nach Auschwitz deportiert.
Diese Karte gehört zu einer Serien mehrerer weiterer digitaler Landkarten, die zusammen den Titel „Zerbrochene Verbindungen“ tragen.
Foto: Beitrag auf Wikipedia über die Stolpersteine.
Einige bibliografische Quellen:
- Claudia Schoppmann, „‚Die weitaus interessanteste Vereinigung lesbischer Frauen Berlins‘: Die Clubwirtin Elsa Conrad (1887-1963),“ Spurensuche im Regenbogenkiez: Historische Orte und schillernde Persönlichkeiten, MANEO-Kiezgeschichte vol. 2 (Berlin: Maneo, 2018): 102-119.
- „Homophobie und Devianz“ Weibliche und männliche Homosexualität im Nationalsozialismus. Insa Eschebach (Hrsg). 2012, Metropol Verlag, Berlin.
- Histoire de l’homosexualité en Europe. Florence Tamagne. Seuil, 2000.
- Weitere Quellen auf unserer Website queercode.net
Mit der Unterstützung von:
Vielen Dank an alle, die sich für die Verwirklichung dieses Projekts eingesetzt haben:
Émilie Brusseaux, Lydie Doléans, Suzette Robichon, Céline Bonnarde und Isabelle Sentis für die Digitalisierung und Mediatisierung.
Traude Bührmann, Véronica Noseda, Margret Göth, Angela Jäger für die Übersetzungen.
Marion Kueny und Marine Bigourie für die Grafik.
Den Aktivistinnen der LIG und den Mitgliedern von Lestime für ihre finanzielle Unterstützung.
Und an die Mitglieder unseres Kollektivs, die angesichts der COVID-19-Pandemie als Krankenschwestern, Freiwillige, Berufstätige usw. mobilisiert waren und uns in Gedanken unterstützt haben.